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Wie Übermut uns in (Finanz)entscheidungen beeinflusst
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28.08.2024
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„Rule No. 1 is never lose money“
Waren Buffet
Waren Buffet prägt den Spruch, dass du nie Geld verlieren sollst, insbesondere nicht beim Investieren. Ganz im Sinne des Zitats geht es bei den großen und kleinen Finanzentscheidungen darum (teure) Fehler zu vermeiden. Am besten wäre es immer rationale, logische und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Neben einem objektiven Vorgehen bei Investitionen spielt auch die menschliche Psychologie eine große Rolle.
Dieser Artikel geht der Frage nach wann und warum Investoren nicht immer rationale und objektive Entscheidungen treffen. Warum wir manchmal ein größeres Risiko eingehen als gedacht und vieles mehr.
Warum die Psyche bei (Finanz)entscheidungen so wichtig ist!
Unser Gehirn funktioniert nicht wie eine Maschine. Als Mensch nehmen wir häufig gedankliche Abkürzungen oder bewerten/filtern Informationen durch unsere Gefühle (Nofsinger, 2017).
Wenn wir finanzielle Entscheidungen treffen oder treffen müssen gibt es eine Vielzahl an Informationen, die wir verarbeiten müssen. Welche Finanzprodukte gibt es, wie funktionieren diese, wie groß ist meine Risikotragfähigkeit, wie möchte ich mein Geld anlegen, und viele weitere Fragen, die wir uns stellen sollten. Hier scheint es vielleicht hilfreich Mal an der ein oder anderen Stelle auf sein Bauchgefühl zu hören oder eine geistige Abkürzung zu wählen. Dies kann ganz bewusst geschehen oder auch unbewusst. Besonders die unbewussten Abkürzungen oder auch Verzerrungen in der Bewertung von Informationen können zu Fehlentscheidungen führen. Um diesen Fehlentscheidungen vorzubeugen ist es hilfreich zu Wissen wie wir unbewusst auf Verzerrungen reinfallen und wann du zu übermütig wirst.
Übermut tut selten gut - auch beim investieren
Wer sich leichtsinnig, mutwillig, waghalsig oder überheblich verhält ist übermütig. Daraus können unnötige Fehler bei Investitionsentscheidungen entstehen, die hätten leicht verhindert werden können.
Übermütige Personen überschätzen das eigene Wissen, unterschätzen Risiken und überschätzen die eigene Fähigkeiten Ereignisse zu kontrollieren (Nofsinger, 2017). Wenn wir übermütig werden führt das dazu das wir glauben unsere Entscheidungen seien genauer, zutreffender, korrekter sind als sie in Wirklichkeit sind (Hirshleifer, 2015).
Wir schätzen unser können also besser ein als dies bei objektiver Betrachtung der Fall wäre. Um das Ganze zu verdeutlich stell dir mal die Frage, ob du ein besserer, schlechtere oder durchschnittlicher Autofahrer bist, verglichen mit den Personen, denen du im Straßenverkehr begegnest?
Wie hast du dich selbst eingeschätzt? Als besserer Autofahrer?
Statistisch gesehen müssten die Antworten über eine Vielzahl an befragten Personen hinweg Normalverteilt sein. Das bedeutet es gibt Personen, die können besser Autofahren, welche die sind nicht so gute Fahrer und die durchschnittlichen Fahrer. Dies entspricht aber nicht den Ergebnissen zu Umfragen von Selbsteinschätzungen. Falls dir die Frage irgendwie bekannt vorkommt, das liegt daran, dass es viele Studien und Umfragen hierzu gibt (bspw. Svenson, 1981; Statista, 2015). Und alle kommen zum gleichen Ergebnis der Großteil der Befragten schätzt sich selbst als überdurchschnittlichen Fahrer ein. Hier haben wir ein Problem, der Großteil kann objektiv betrachtet nicht besser sein als der Durchschnitt. Dieses Phänomen ist auch als better-than-average effect bekannt.
Betrachtet man die Frage im Rahmen von Finanzentscheidungen, stellt sich die Frage bist du ein besserer, schlechterer oder durchschnittlicher Investor verglichen mit allen anderen Marktteilnehmern?
Schätzt du dich als schlechter ein, ist das erzielen von durchschnittlichen Renditen schon eine Steigerung. Schätzt du deine Kenntnisse als durchschnittlich ein, stellt sich die Frage mit wie viel Aufwand du diesen Durchschnitt erreichen möchtest? Als Standard für das erzielen von durchschnittlichen Renditen können marktbreite Indexfonds (gut diversifizierte ETFs) herangezogen werden.
Wenn du allerdings deine Kenntnisse und Fähigkeiten bei Finanzentscheidungen als überdurchschnittlich einschätzt, dann nutze doch die Gelegenheit und hinterfrage dich selbst, ist das wirklich so? An was kannst du die besseren Kenntnisse festmachen oder messen? Verfügst du über Wissen und Fähigkeiten, die ein Großteil der anderen Investoren am Markt nicht haben? Wenn dem nicht so ist, ist das nicht schlimm. Die Einsicht darüber nicht überdurchschnittlich zu sein, kann dir helfen falsche und teure Finanzentscheidungen zu vermeiden.
Neben dem better-than-average effect gibt es noch eine weitere Form, bei der sich Übermut zeigt. Starten wir zunächst mit ein paar Fragen, hierbei kann gerne geschätzt werden. Schätze deine Antwort in einem Bereich bei dem du dir zu 90% sicher sein kannst, dass die gesuchte Antwort in dem Bereich liegt.
- Wie viele Knochen hat ein Mensch?
- Wann wurde der erste Prototyp einer Dampfmaschine erfunden?
- Wie schwer ist ein Blauwal in Kilogramm?
- Wie lang ist die Donau?
- In welchem Jahr wurde die Mona Lisa von Leonardo da Vinci gemalt?
- Wie groß ist Australien in Quadratkilometer?
- Wie viele Staaten sind Mitglieder der Vereinten Nationen im Jahr 2023?
- Wie viele heimische Tierarten gibt es in Deutschland gemäß dem WWF?
- Wie schnell umkreist der Mond die Erde?
- Wie viele Büchereien gab es in Deutschland im Jahr 2021?
Die Lösungen zu den 10 Fragen findest du am Ende des Artikels. Wie viele Fragen hast du richtig?
Wenn wir das Beispiel statistisch betrachten solltest du nur eine Frage falsch haben. Du durftest ja für jede Fragen einen Antwortbereich auswählen, bei dem du zu 90% sicher bist, dass er richtig ist. Wenn du mit mehr als einer Antwort daneben liegst ist das nicht schlimm, nur menschlich. Mit den Fragen soll verdeutlicht werden, dass es uns sehr schwer fällt unser eigenes Wissen und die uns bekannten Informationen richtig einzuordnen. Wir sind uns bei unseren Schätzungen sicherer als dies bei einer objektiven Einschätzung der Fall sein sollte. Dies Effekt wird auch als miscalibration bezeichnet und bedeutet, dass wir Intervalle und Verteilungen angeben, die meist den wahren Wert verfehlen.
Um einen Bezug zu Finanzentscheidungen herzustellen, hilft das Stichwort Zinseszins. Hierbei kann es uns ebenfalls schwerfallen das Ausmaß des Zinseszinseffekts über lange Zeiträume richtig einzuordnen und wir unterschätzen ihn vielleicht sogar.
Übermut führt also nicht nur dazu, dass wir unser Wissen und Können überschätzen, sondern wir unterschätzen auch mögliche Verteilungen und sind uns unseren Antworten zu sicher. Dieser Übermut kann durch Erfolg entstehen, wenn beispielsweise dein Depot stark wächst. Das Problem dabei ist, dass Übermut zu schlechteren Finanzentscheidungen, exzessivem handeln, höheren Risiken und zu Verlusten im Portfolio führen kann (Nofsinger, 2017).
Ein Folge für dein Depot könnte sein, dass du einen gutlaufenden Titel verkaufst um eine schlechtlaufende Aktie zu kaufen (Nofsinger, 2017). Diese Erkenntnis kann allerdings erst in der Rückschau gewonnen werden. Übermut kommt besonders stark in Situationen vor bei denen es schwierig ist Informationen richtig zu beurteilen und die Unsicherheit groß ist (Hirshleifer, 2015).
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Wie du Übermut reduzierst uns bessere Entscheidungen triffst
Übermütige Investoren haben ein höheres Risiko in ihrem Portfolio aufgrund der Tendenz Aktien von Unternehmen mit einem höheren Risiko zu kaufen und ihr Depot nicht ausreichend zu diversifizieren (Nofsinger, 2017). Rational betrachtet wäre es sinnvoll beim Investieren das Risiko zu senken und die Rendite zu maximieren. Natürlich muss hier noch erwähnt werden, dass jede Renditechance mit einem Risiko einhergeht und der Grundsatz gilt je höher die mögliche Rendite desto höher das Risiko.
Das Risiko kann in der Rückschau berechnet und geprüft werden oder durch Maßnahmen zur Risikoreduktion gesenkt werden. Eine mathematische Betrachtung des Risikos von Investitionsentscheidungen kann über den Beta-Faktor erfolgen. Da die Betrachtung und Berechnung nur für Vergangenheitswerte möglich ist, ist dies zwar interessant aber für zukünftige Entwicklungen nicht aussagekräftig. Risiken können aber auf einfachster Ebene auch praktisch und zukunftsgerichtet reduziert werden. Die Risikoreduktion kann durch Diversifikation erfolgen.
Um Übermut zu einem Teil abzudämpfen kann es helfen klare Verteilungen des eignen Vermögens zu definieren. Dabei geht es nicht nur um die Verteilung zwischen einem risikoreichen und einem risikofreien Anteil sondern auch die Verteilung innerhalb eines risikoreichen Anteils.
Neben der Diversifikation zur Risikoreduzierung gibt es viele weitere kleine Tipps und Tricks um nicht übermütig zu werden. Zum einen kannst du versuchen möglichst rational an Entscheidungen heran zu gehen und dich selbst hinterfragen. Hast du wirklich alle notwendigen Informationen für oder gegen ein Anlageentscheidungen? Bringst du das notwendige Wissen und die Fähigkeit mit, die vorliegenden Informationen zu verarbeiten? Versuche dabei doch mal deine Entscheidung für dich zu begründen. Mach das am besten schriftlich, um zu sehen welches Wissen du tatsächlich mitbringst und woher du Informationen erhältst und wie du die Informationen interpretierst. Mehr Informationen bedeutet nicht gleichzeitig ein größeres Wissen und eine bessere Entscheidung. Eine weitere Möglichkeit nicht zu übermütig zu werden und ein zu großes Risiko einzugehen ist, dass eigene Wissen und die eigenen Fähigkeiten zu erweitern, Investitionspläne mit den eigenen Ziele abzugleichen und sich auf langfristige Ziele zu fokussieren. Ganz pragmatisch kannst du auch durch eine hohe Diversifikation und einer Langzeitstrategie dein Risiko reduzieren.
- Wie viele Knochen hat ein Mensch? - 206
- Wann wurde der erste Prototyp einer Dampfmaschine erfunden? - Im Jahr 1690
- Wie schwer ist ein Blauwal in Kilogramm? - 130.000 bis 150.000 kg
- Wie lang ist die Donau? - ca. 2.850 km
- In welchem Jahr wurde die Mona Lisa von Leonardo da Vinci gemalt? - Im Jahr 1513
- Wie groß ist Australien in Quadratkilometer? - 7.688.000 km²
- Wie viele Staaten sind Mitglieder der Vereinten Nationen im Jahr 2023? - 193 Staaten
- Wie viele heimische Tierarten gibt es in Deutschland gemäß dem WWF? - ca. 48.000
- Wie schnell umkreist der Mond die Erde? - 1.023 km/s
- Wie viele Büchereien gab es in Deutschland im Jahr 2021? - 8.900
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